Die Nachfrage nach Holz ist im Inland aber auch durch vermehrten Export insgesamt gestiegen. Hinzu kommen die klimabedingten Folgen von Trockenheit, Stürmen und Borkenkäfer in den vergangenen Jahren, die sich zusätzlich auch auf Logistik und Produktion auswirken. Das Überangebot an Kalamitätsholz kann nicht schnell genug verarbeitet werden. Peter Aicher appelliert an die Politik vermehrt Nassholzlager einzurichten, um den Marktschwankungen besser begegnen zu können. Diese könnten den Holzmarkt entlasten und die Verfügbarkeit des Rohstoffs Holz auf dem heimischen Markt verbessern.
Angesichts der dynamischen Marktlage ruft Aicher jedoch auch zur Ruhe und Besonnenheit auf. „Für uns Holzbauunternehmen ist es im Augenblick schwer, in dieser Situation Aufträge zu planen und zu kalkulieren. Aber die Holzversorgung ist trotz dynamischer Marktlage langfristig durch das Nachhaltigkeitsprinzip gesichert. Dennoch sollten wir Holz mit Augenmaß bestellen, um die Marktlage nicht weiter zu verschärfen. “ Er stehe im Dialog mit allen Beteiligten der Wertschöpfungskette, so Aicher weiter, um die inländische Versorgung von Bauholz sicherzustellen.
Aicher betont, dass zum jetzigen Zeitpunkt nicht abzuschätzen sei, wie sich die Marktlage weiter entwickeln werde. An die Wertschöpfungskette Holz gerichtet, unterstreicht er, dass in den vergangenen Jahren gemeinsam viel erreicht und durch kontinuierliche Forschung und Entwicklung die technischen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Holzbaus weiter verbessert wurden. Daher sei es gerade jetzt unerlässlich und wichtig, dass alle an der Wertschöpfungskette Beteiligten im Austausch bleiben, um den notwendigen Bedarf für die Holzbranche langfristig sicherzustellen.
Aicher appelliert an alle, die aktuellen Herausforderungen in Chancen umzuwandeln. Eine Möglichkeit sei es, die regionale Wertschöpfung zu stärken und über Runde Tische mit Waldbesitzern, Sägewerks-Familienbetrieben und Zimmerer-Innungen vor Ort Konzepte für regionale Kreisläufe zu entwickeln. „Dies sichert uns nicht nur die Verfügbarkeit, sondern ist zudem noch im hohen Maße ökologisch und CO2 reduzierend, da wir dadurch lange Transportwege vermeiden.“
Peter Aicher mahnte wiederholt, mit Holz verantwortungsvoll umzugehen und es auch ressourcenschonend einzusetzen. Um den Holzverbrauch so gering wie möglich zu halten, eignet sich die Holzrahmenbaukonstruktion. Sie benötigt weit weniger Holz als andere Bauweisen und ist damit noch ressourcenschonender. Darüber hinaus lassen sich mit dem Holzrahmenbau energie- und flächensparende Gebäude mit sehr guten Dämmwerten bei relativ geringen Wandstärken errichten. Auch sollte der regionale Holzvorrat bestmöglich genutzt werden. Dazu gehört, dass auch Holz, das durch klimatische Einflüsse oder den Borkenkäfer betroffen ist, zum Einsatz kommt. Das sogenannte Kalamitätsholz besitzt konstruktiv die gleiche Qualität wie herkömmliches Schnittholz. Es kann daher ohne Einschränkungen im nicht sichtbaren Bereich verbaut werden.