Deutscher Holzbaupreis 2011 vergeben

Auszeichnung für Architektur und Produktinnovation
Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister verlieh am 31. Mai 2011 auf der Weltmesse für die Forst- und Holzwirtschaft, der LIGNA in Hannover, den Deutschen Holzbaupreis 2011. Er gilt in der Bundesrepublik als die wichtigste Auszeichnung für Gebäude, die maßgeblich aus dem regionalen und nachwachsenden Rohstoff Holz gebaut wurden. Die Fachjury unter Leitung des Architekten Prof. Florian Nagler hatte keine leichte Aufgabe zu bewältigen: insgesamt zählte sie 229 eingesendete Arbeiten, die von anspruchsvollen Neubauten über innovative Gebäudesanierungen bis zu zukunftsweisenden Entwicklungen auf dem Produktsektor reichten.

Ullrich Huth, Vorsitzender von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, erklärte bei der Preisverleihung: „Mit dem Deutschen Holzbaupreis wollen wir motivieren, mehr mit dem alten, aber auch hoch modernen Baustoff Holz zu bauen. Nur wer die Vielfältigkeit des Baustoffes Holz kennt, kann sich sowohl beim Neubau und bei der Modernisierung eines Gebäudes für eine klimaneutrale Bauweise entscheiden. Auch die Preisträger des Deutschen Holzbaupreises 2011 werden Signalwirkung haben und zur Nachahmung anregen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag, um die Klimaschutzziele bis 2020 in Deutschland zu erreichen, die Holzbauquote deutlich von jetzt 15 Prozent anzuheben und die Modernisierung des in die Jahre gekommenen Gebäudebestandes von bisher 1% auf 2% zu verdoppeln.

Die Preisverleihung übernahm neben den Auslobern Günther Hoffmann, Abteilungsleiter des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtent-wicklung. Geehrt wurden Bauherren, Architekten, Tragwerksplaner und Holzbaubetriebe als Urheber der ausgezeichneten Beiträge. Mitauslober des Holzbaupreises sind die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die Deutsche Messe AG, die Studiengemeinschaft Holzleimbau, der Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie, der Verband der Deutschen Säge- und Holzindustrie, der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure BDB und BauNetz Media GmbH.

Der Deutsche Holzbaupreis wird in diesem Jahr drei Bauwerken verliehen, deren unterschiedliche Ausprägungen vorbildlich das Anwendungsspektrum des Hightech-Baustoffes Holz verkörpern. Im Bereich des Neubaus kommen ein ungewöhnliches Jugendhaus, Reihenhäuser einer engagierten Baugemeinschaft und ein minimalistisches Ferienhäuschen zur Auszeichnung.

Der Jury ist besonders angetan von dem neuen Gebäude des Bischöflichen Jugendamts Don Bosco in Mainz. Dieses Jugendhaus hat die Architektin Angela Fritsch entworfen. Die Kirche als Bauherr zeigt sich einmal mehr aufgeschlossen gegenüber neuen Formen und zukunftsweisender Architektur. Sie schuf einen Ort der Begegnung, dessen ausdrucksstarke Gestalt aus natürlichem Material den Rahmen für zeitgemäße Jugendarbeit bildet.

Die Reihenhäuser in München-Riem leisten einen bemerkenswerten Beitrag zur Thematik des verdichteten Bauens in städtischem Kontext, indem sie den Typus des Reihenhauses einer Neubewertung unterziehen. Das Büro Bucher-Beholz Architekten hat für eine Baugemeinschaft dreigeschossige Gebäude aus überwiegend nachwachsenden Rohstoffen entwickelt, die „nicht nur in München-Riem als modulare Keimzelle für neue urbane Wohnanlagen dienen“, so die Bewertung der Jury.

Das Ferienhaus am Scharmützelsee in Brandenburg der Architektin Doris Schäffler steht für die architektonische Reduktion auf das Wesentliche, deren hoher formaler Anspruch einem virtuosen Umgang mit dem Baustoff aus der umgebenen Natur entspricht. Die Jury scheut sich nicht, Assoziationen an Meisterwerke der klassischen Moderne herzustellen.

Der Deutsche Holzbaupreis würdigt in der Kategorie Komponenten und Konzepte auch erneut die forschende und entwickelnde Seite. Die TU München entwickelte zusammen mit zwei Universitäten aus Finnland und Norwegen das System „TES EnergyFacade“ zur Sanierung bestehender Gebäude mit vorgefertigten Holzfassadenelementen. Weil für alle Be-arbeitungsstufen – vom dreidimensionalen Aufmaß über die Planung, die Vorfertigung und Montage in extrem kurzer Bauzeit – praktikable, uni-verselle Lösungen erarbeitet wurden, besitzt nach Ansicht der Jury dieses Projekt große Aussichten auf internationale Markterschließung. Für den Holzbau waren hier die Unternehmen Anton Ambros GmbH, Hopferau, Gumpp & Maier GmbH, Binswangen und O. Lux Holzbau GmbH & Co., Roth maßgeblich beteiligt.

Darüber hinaus wurden sieben Neubauten und Modernisierungsvorhaben mit einem Anerkennungspreis gewürdigt. Das vollständige Wettbewerbsergebnis dokumentiert Holzbau Deutschland auf seiner Homepage www.deutscher-holzbaupreis.de.

Mit dem Deutschen Holzbaupreis will Holzbau Deutschland auch als Mitglied des Deutschen Holzwirtschaftsrates (DHWR) auf die verstärkte Ver-wendung von Holz insbesondere als Baustoff hinweisen. Die Forst- und Holzwirtschaft stellt in Deutschland ein bedeutendes Wirtschaftscluster dar. Die Spitzenverbände der Forst- und Holzwirtschaft, der Deutsche Forstwirt-schaftsrat (DFWR) und der Deutsche Holzwirtschaftsrat (DHWR), wollen durch gemeinsame Anstrengungen darauf hinwirken, dass der Stellenwert von Forst- und Holzwirtschaft in Politik und Gesellschaft erhöht wird. Hierzu wurde Anfang 2007 die virtuelle „Plattform Forst und Holz“ von den ver-antwortlichen Vertretern der Forst- und Holzwirtschaft gegründet. Die ein-gebundenen Institutionen aus Forst und Holz beteiligen sich auch aktiv am von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Jahr der Wälder. Der Preisverleihung des Deutschen Holzbaupreises im Jahr 2011 kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu, um auf die Wälder als Quelle des nachwachsenden und heimischen Bau- und Rohstoffes Holz hinzuweisen.