Rolando Laube
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E-Mail: laube(at)fg-holzbau.de
Sibylle Zeuch
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20.12.2021
... wünscht Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland
In seiner Grußbotschaft zum Jahresende resümiert Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, die Entwicklung im Holzbau in den vergangenen zwölf Monaten und bedankt sich bei allen Kolleginnen und Kollegen aber auch bei allen Partnern, die durch ihr Engagement und ihre aktive Mitarbeit zum Erfolg des Holzbaus beigetragen haben. Zugleich gibt er einen Ausblick auf die künftigen Chancen und Herausforderungen für den Holzbau.
Ohne engagierte Mitstreiter stünde der Holzbau heute nicht da, wo er steht. Daher gilt an dieser Stelle mein Dank all den Kolleginnen und Kollegen aber auch allen Partnern, die durch ihr Engagement und ihre aktive Mitarbeit zum Erfolg beigetragen haben. Wir werden uns auch in Zukunft gemeinsam für die Weiterentwicklung des Holzbaus einsetzen.
Über die Jahre ist es uns gelungen, ein starkes Netzwerk engagierter Partner aufzubauen, zu dem u.a. der „Wachstumsmarkt Holz|Bau plus“ und die Förderpartner Deutscher Holzbau gehören. Wichtig ist hierbei auch die enge Abstimmung mit anderen Verbänden und Organisationen. Wir bündeln unsere Kompetenzen, tauschen Informationen und Wissen aus und pflegen gute Kontakte. Zusammen ergibt dies ein kompetentes und erfolgreiches Netzwerk. Für die kommenden Herausforderungen sind wir daher gut aufgestellt.
Gute Aussichten
Die Regierungskoalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP hat sich so einiges vorgenommen, vor allem bei einer der drängendsten Aufgaben unserer Zeit, dem Klimaschutz. Oberste Priorität hat dabei das Erreichen der Klimaschutzziele von Paris.
Für den Umwelt- und Klimaschutz stellt der Bausektor laut Koalitionsvertrag eine Schlüsselbranche dar. Eine klimagerechte Neubauoffensive soll sicherstellen, dass klimaneutral und nachhaltig gebaut wird. Dabei sollen der Einsatz grauer Energie ebenso wie die Lebenszykluskosten stärker berücksichtigt werden. Der Holzbau hat mit Blick auf den Klimaschutz und das klimaneutrale Bauen viele Lösungsansätze zu bieten. Die Chancen stehen also gut, dass der Holzbau weiter wächst und einen wichtigen Beitrag zum klimaneutralen Bauen leisten wird.
Das Wohnungsangebot will die Regierungskoalition deutlich ausweiten. Geplant sind 400.000 Fertigstellungen pro Jahr. Das ist durchaus ambitioniert, wenn man bedenkt, dass in den vergangenen Jahren nur rund 300.000 Wohnungen gebaut wurden.
Ein turbulentes Jahr 2021
Rückblickend war 2021 ein turbulentes Jahr. Zum Jahreswechsel 2020/2021 kam es zu einem unerwarteten weltweiten Anstieg bei der Nachfrage nach Schnittholz und Holzprodukten. Die damit verbundene extreme Preisentwicklung innerhalb kürzester Zeit hat uns Zimmerer stark belastet.
Aktuell scheint sich die Lage wieder entspannt zu haben. Unser Eindruck ist, dass die Einkaufspreise von Schnittholz im dritten Quartal wieder gesunken sind und dass sich die Lieferzeiten wieder deutlich reduziert haben. Für das kommende Jahr gehen wir weiterhin von stabilen Preisen und normalen Lieferzeiten aus. Marktwirtschaftliche Schwankungen wird es jedoch immer geben.
Regionale Wertschöpfungsketten stärken
Dank einer nachhaltige Waldbewirtschaftung haben wir genug heimisches Holz in unseren Wäldern. Damit wir den Marktschwankungen künftig besser begegnen können, setzen wir uns für einen Ausbau der regionale Wertschöpfungsketten ein. Diese können helfen, zumindest die Auswirkungen nationaler und internationaler Marktschwankungen zu dämpfen. Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die neue Koalition nun mit einer Holzbauinitiative die regionalen Holzwertschöpfungsketten unterstützen und forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse stärken möchte.
Holzbau zukunftsfähig weiterentwickeln
Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit bleibt weiterhin entscheidend, um geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Holzbau weiter nach vorne bringen. Umgesetzt werden die F&E-Projekte kontinuierlich, kompetent und erfolgreich von Holzbau Deutschland und dem Holzbau Deutschland-Institut. Zu den Grundsätzen der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zählt, dass die Ergebnisse der Projekte sowohl produktneutral als auch übertragbar sind und einen direkten positiven sowie spürbaren Effekt für Sie als HolzbauunternehmerInnen haben. In diesem Jahr wurden erneut viele Projekte bearbeitet.
Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind nach wie vor der Brandschutz und der Schallschutz. Ein wichtiger Erfolg war, dass mithilfe des Forschungsvorhabens „Entwicklung einer Richtlinie für Konstruktionen in Holzbauweise in den Gebäudeklassen 4 und 5 gemäß der LBO BW – HolzbauRLBW (Landesbauordnung Baden-Württemberg – Holzbaurichtlinie Baden Württemberg)“ nachgewiesen wurde, dass Holzgebäude im Hinblick auf den Brandschutz so sicher sind wie Gebäude anderer Bauweisen. Hinsichtlich der Feuerwiderstandsfähigkeit der Bauteile und der Rauchdichtheit der Anschlüsse wurde außerdem die Gleichwertigkeit der Holztafelbauweise im Vergleich zu der in der Musterholzbaurichtlinie zugelassenen Massivholzbauweise prüftechnisch und wissenschaftlich nachgewiesen.
Darüber hinaus wurden weitere für den Holzbau relevante Themen bearbeitet beziehungsweise von uns begleitet. Angefangen vom Eurocode 5: Bemessung und Konstruktion von Holzbauten bis hin zur Innenraumluft. Auch bei der Überarbeitung der DIN 68800-2 vorbeugender baulicher Holzschutz, die Anfang nächsten Jahres veröffentlicht wird, war Holzbau Deutschland beteiligt.
Ergebnisse der vielfältigen Forschungsarbeit werden für die unterschiedlichsten Zielgruppen aufbereitet und in Form u.a. von Merkblättern oder den INFORMATIONSDIENST HOLZ-Schriften veröffentlicht. Auch die alle zwei Jahre neu konzipierte Wanderausstellung HOLZ.BAU.ARCHITEKTUR veranschaulicht die Weiterentwicklung im Holzbau anhand preisgekrönter Projekteinreichungen zum Deutschen Holzbaupreis und zum Hochschulpreis Holzbau. Im kommenden Jahr geht die Ausstellung wieder auf ‚Wanderschaft‘ durch Deutschland. Sie steht auch Ihnen kostenfrei zur Ausleihe und Präsentation zur Verfügung.
Wichtigste Auszeichnung für Gebäude aus Holz
Ein Rekordwert von 260 Projekten erzielte die mittlerweile 10. Ausschreibung des renommierten Deutschen Holzbaupreises 2021. Zu den Preisträgern zählt beispielsweise der Neubau eines Hotels in Ludwigsburg, der Wiederaufbau der St. Martha Kirche in Nürnberg, die Erweiterung der Metropolitan School in Berlin und die ökologische Mustersiedlung im Münchner Prinz-Eugen-Park. Sie zeigt eindrucksvoll, dass ganze Stadtquartiere unter ökologischen und sozialen Vorzeichen in Holzbauweise entstehen können. Beim Hochschulpreis Holzbau, der zum 4. Mal ausgeschrieben wurde, erhielt die TU München gleich zwei erste Preise. Einen für das Neubau-Projekt Hopfengut No 20, ein multifunktionales Gebäude, das Raum für Hopfenproduktion, Ausstellung und Gastronomie bietet. Ein weiterer Preis ging an die Innovation Timber Earth Slab, die die Leistungsfähigkeit eines lehmummantelten Holztragwerks im hybriden Holzhochhaus auslotet.
Der Bedarf an Fachkräften wächst
Je mehr das Holz als nachwachsender und CO2-senkender Baustoff in den Fokus von Architekten, Bauherren und der Politik rückt, umso wichtiger wird es, Fachkräfte auszubilden. Wenn wir als Branche wachsen wollen, brauchen wir qualifizierte Zimmerinnen und Zimmerer. Die Ausbildungsbereitschaft unserer Betriebe ist erfreulicherweise nach wie vor hoch. Dafür danke ich an dieser Stelle allen sehr herzlich, die sich für den Nachwuchs stark machen.
Einen wichtigen Beitrag zur Bewerbung des Ausbildungsberufes leisten Berufswettbewerbe wie die Deutsche Meisterschaft der Bauberufe oder die im kommenden Jahr stattfindende Europameisterschaft der Zimmerer. Dort werden junge Zimmerinnen und Zimmerer ihre Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit dem Baustoff Holz eindrucksvoll unter Beweis stellen. Zentrale Botschafter für das Zimmererhandwerk sind auch die Teammitglieder der Zimmerer-Nationalmannschaft. 2022 stehen bei ihnen gleich zwei wichtige Wettbewerbe auf dem Programm: die Timber Construction European Championships vom 5. bis 8. Juli 2022 in Köln und die WorldSkills vom 12. bis 17. Oktober 2022 in Schanghai.
Mit den besten Wünschen für 2022!
Ihnen und Ihren Familien wünsche ich alles Gute und ein frohes Weihnachtsfest. Starten Sie gesund und zuversichtlich in ein erfolgreiches neues Jahr 2022!
Herzlichst
Ihr Peter Aicher
Vorsitzender Holzbau Deutschland und
Präsident Timber Construction Europe